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Wir sind Teil der Lösung

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Ein Windrad an einer Wiese mit Blümchen

Münster soll klimaneutral werden.

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen – das empfahl der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt im Bundestagswahlkampf 1980. Oder zu den Stadtwerken in Münster, denn mit unserer neuen Unternehmensstrategie haben wir uns ambitionierten Zielen für ein klimaneutrales Münster verschrieben.

Was haben wir vor in Sachen Klimaschutz, Verkehrswende und Digitalisierung?

Wir nehmen die Herausforderung an

Das Jahr 2020 schickt sich an, weltweit das heißeste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten zu werden – da müssen wir nicht weit über den Tellerrand schauen. Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie noch nie. Pflanzen verdorren auf den Feldern, während Landwirte oft vergeblich auf Regen warten. Im Aasee verendeten im vergangenen Hitzesommer hunderttausende Fische an Sauerstoffmangel. Der Klimawandel zeigt sich auch vor unserer Haustür schon deutlich.

An den Ladestation werden Energie- und Verkehrswende verbunden, wenn Busse Ökostrom tanken.

Die Klimakatastrophe ist menschengemacht, die Strategien zu ihrer Begrenzung müssen es auch sein. Und wo anfangen, wenn nicht Zuhause, vor der eigenen Haustür? Genau dort, wo wir etwas bewirken können und die Veränderung für jeden von uns spürbar wird. Deswegen haben wir uns im vergangenen Jahr ganz intensiv damit beschäftigt, was wir als Energieversorger und Mobilitätsdienstleister in unserer schönen Stadt für die Begrenzung des Klimawandels und für die Verkehrswende tun können. Welchen Beitrag wir zum guten Leben in unserer schönen Stadt leisten. Wie wir Münster noch lebens- und liebenswerter gestalten können.

Die Stadtwerke Münster gehören zu 100 Prozent der Stadt Münster und damit den Bürgerinnen und Bürgern. Sie haben hohe Erwartungen an uns und diesem Anspruch wollen wir gerecht werden. Deswegen möchte ich euch einige Eckpfeiler unseres Fahrplans für ein klimaneutrales Münster vorstellen. Dahinter verstecken sich selbstverständlich noch viele weitere kleinere Bausteine, die ineinandergreifen, und Ansätze, die noch reifen müssen.

Hier spielt die Zukunftsmusik

Das Bild zeigt eine Photovoltaik-Anlage auf einem Dach und zwei Stadtwerke-Mitarbeiter auf einem Baugerüst.

Photovoltaik wird für die Energieerzeugung in Münster eine größere Rolle spielen als bisher.

Werfen wir einen Blick ins Jahr 2030: Strom aus fossilen Quellen ist aus dem münsterschen Stromnetz verschwunden. Erstmalig produzieren erneuerbare Energiequellen der Stadtwerke aus Wind, Sonne und Wasser CO2-frei ausreichend grüne Energie für alle Haushalte der Stadt. Dachpfannen sind auf Münsters Dächern nur noch selten zu sehen, denn Photovoltaikmodule machen aus den Dachflächen kleine Kraftwerke.

Schon 2024 sollen Atom- und Kohlestrom vollständig aus unseren Stromtarifen verschwinden. Weil unsere eigenen erneuerbaren Erzeugungskapazitäten noch nicht ausreichen, um Münsters Strombedarf zu decken, werden wir ab 2024 ausschließlich Ökostrom beschaffen und an unsere Kundinnen und Kunden liefern. Bis 2030 gewinnen unsere Erneuerbare-Energie-Anlagen ausreichend grünen Strom für alle Haushalte. Flankiert wird unsere Ausbauinitiative von neuen Angeboten und Dienstleistungen rund um grünen Strom und Wärme.

Ein Teil dieses Ökostroms fließt in die Akkus unserer rund 200 Elektro- und Wasserstoffbusse, die emissionsfrei und nahezu geräuschlos durch die Stadt fahren. Den Nahverkehr wollen wir neu organisieren und so die Wege der Münsteranerinnen und Münsteraner effizienter gestalten, die Straßen und das Klima entlasten: Auf den Hauptachsen pendelt Hochleistungs-ÖPNV in die Stadtteile − beispielsweise mit Metrobussen, die man sich vorstellen kann wie Straßenbahnen auf Rädern. In den Stadtteilen ist das Angebot individueller, kleinteiliger und bedarfsgerecht. Das geeignete Verkehrsmittel für ihren ganz persönlichen Weg buchen die Münsteranerinnen und Münsteraner über ihre Mobilitäts-App. Darf es doch lieber ein Stadtteilauto, Leih-Fahrrad oder eine On-Demand-Fahrt mit dem Kleinbus (wie wir sie mit Loop schon ausprobieren) sein? Diese Idee für eine andere Art des ÖPNV in Münster haben wir vor einiger Zeit schon hier beschrieben.

Ein Loop-Fahrzeug fährt an einem Maisfeld vorbei

Mit den Loop-Bussen geht ein wichtiger  Baustein unserer Mobilitätsstrategie schon im September 2020 auf die Straße.

Schon heute haben wir einen detaillierten Fahrplan, wie wir bis 2029 unsere gesamte Busflotte auf emissionsfreie Antriebe umstellen werden. Dabei sind wir technologieoffen und setzen auf eine Mischung von Elektro- und Wasserstoffbussen. Schon heute tanken unsere Elektrobusse ausschließlich zertifizierten Ökostrom, perspektivisch soll auch der Wasserstoff aus grünen Quellen stammen. Um Erfahrungen mit H2 zu sammeln, beteiligen wir uns an einem Modellprojekt für Wasserstoff-Mobilität des Kreises Steinfurt und auch einen Metrobus wollen wir in Zukunft testweise auf die Straße bringen.

Gebucht wird selbstverständlich online und zwar rasend schnell, denn 80 Prozent aller Haushalte surfen in Lichtgeschwindigkeit durch unser Glasfasernetz, das wir gemeinsam mit der Deutschen Telekom im vergangenen Jahrzehnt ausgebaut haben. Auch mobile Anwendungen sind in der Stadt blitzschnell und flächendeckend verfügbar, denn das münstersche 5G-Mobilnetz transportiert Daten schließlich auch kabelgebunden über unsere Glasfasern in die weite Welt.

Das Foto zeigt Kabelröhrchen, die im Glasfaserausbau eingesetzt werden.

Glasfaser im Haus wird in einigen Jahren so selbstverständlich wie ein Strom- oder Wasseranschluss.

Gemeinsam mit der Deutschen Telekom beschleunigen wir den Glasfaserausbau in der Stadt Münster: Bis 2030 wollen wir 160.000 Haushalten in Münster schnelles FTTH-Glasfaserinternet ermöglichen. Dazu haben wir im Juli 2020 einen Letter of Intent für eine Infrastrukturpartnerschaft unterzeichnet: Wir bringen die Glasfaserkabel in die Erde und Häuser (die so genannte passive Infrastruktur), die Telekom bringt dann das Licht in unsere Glasfasern (die so genannte aktive Netztechnik). So konzentriert sich jeder Partner auf sein Spezialgebiet und wir teilen uns die Investitionsrisiken.

Ein erstes gemeinsames Ausbaugebiet wollen wir in der ersten Hälfte kommenden Jahres gemeinsam erschließen.

Auch Wärme wird grün

GuD-Kraftwerk am Hafen

Fossile Brennstoffe sollen auch in der Wärmeerzeugung so weit wie möglich ersetzt werden

Intensiv beschäftigen sich unsere Experten für die Wärmeerzeugung aktuell mit der Frage, welche Technologie künftig Wohnungen und Häuser in Münster heizt. Unser großes Fernwärmenetz und die kleineren Arealnetze bieten Münster beste Voraussetzungen dafür, in einer Mischung aus zentraler und dezentraler Erzeugung CO2-arme Wärme weit zu verteilen. Schon heute fließt hier klimafreundliche Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (aus der GuD-Anlage im Hafen und kleineren Blockheizkraftwerken), die noch überwiegend aus dem Brennstoff Erdgas gewonnen wird. Bis 2030 wollen wir fossile Brennstoffe so weit wie möglich aus der Wärmeerzeugung verbannen. Deswegen schauen wir auf alternative Brennstoffe und andere Technologien.

Das ist übrigens auch zum Vorteil unserer Wärmekundinnen und -kunden, denn ab kommendem Jahr verteuert ein neues Gesetz Wärme, die aus Heizöl oder Erdgas gewonnen wird. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz wird auch Benzin und Diesel verteuern. Ein weiterer Ansporn für uns, die Wärmeerzeugung so CO2-arm wie möglich zu gestalten.

Allein schaffen wir es nicht 

Kooperation im Ausbau, Konkurrenz im Vertrieb: so bringen wir Münster voran

Wir haben große, ambitionierte Ziele. Diese können wir nicht allein erreichen, und das müssen wir auch nicht. Denn wir setzen Kooperation vor Wettbewerb, wenn sie einem gemeinsamen Ziel dient. Wie beispielsweise unsere Zusammenarbeit mit der Telekom: Wir ziehen an einem (Glasfaser-)Strang, um gemeinsam eine wichtige Infrastruktur für Münster zu bauen und werben gemeinsam für den Netzausbau. Im Kundengeschäft bleiben wir Konkurrenten und bieten unabhängig voneinander Glasfasertarife an. Ähnliche Modelle können wir uns auch in anderen Bereichen gut vorstellen.

Auch stabile Förderkulissen und verlässliche Rechtsrahmen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene helfen uns bei unseren ambitionierten Zielen. Denn selbstverständlich kosten all diese Maßnahmen viel, viel Geld und als größtes städtisches Unternehmen wollen wir auch weiterhin unseren Beitrag zum Haushalt der Stadt leisten. Rund 6,5 Millionen Euro erwirtschaften wir beispielsweise im vergangenen Jahr für die Stadt Münster. Die lokale Wertschöpfung, die unter anderem Auftragsvergabe an die heimische Wirtschaft, Steuern und Abgaben sowie den Verlustausgleich für den ÖPNV umfasst, lag sogar bei fast 90 Millionen Euro. 

Und auch die Münsteranerinnen und Münsteraner sind gefragt: Ihr Rückenwind für Vorhaben wie den Ausbau des Glasfasernetzes und der erneuerbaren Energien bringt uns näher ans Ziel. Wir sind angewiesen auf ihre Offenheit für Neues und ihre Neugier auf Pilotvorhaben wie Loop. Und auf die Kreativität aller Bürgerinnen und Bürger, die am besten wissen, wie wir unser Münster jeden Tag ein bisschen smarter, digitaler, klimaneutraler, innovativer und lebenswerter gestalten können.

Und wir suchen immer wieder motivierte Kolleginnen und Kollegen, die mit uns Zukunft gestalten wollen und deren Herz für Münster schlägt. Geht mit Visionen also nicht zum Arzt, sondern schaut mal auf unseren Karriereseiten vorbei.

Begleiten Sie uns auf unserem Weg in Richtung Zukunft!


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